4. September 2018 

Verlegung eines Stolpersteins für Charlotte Adel

„Es sollte ehrlich notiert werden, was nicht vergessen werden darf, damit es sich nicht wiederholt!”

(Charlotte Adel)

Am 4. September hatten sich vor dem Haus Backbergstraße 23 mehr als 80 Personen versammelt.

Foto der Ehrung mit Bild für Charlotte Adel

Anlass war die Verlegung eines Stolpersteins für die antifaschistische Widerstandskämpferin Charlotte Adel.
Gemeinsam mit anderen Genossinnen und Genossen wurde sie am 22. August 1933 von der Gestapo verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 18 Monaten Gefängnishaft verurteilt. Doch auch nach der Haftzeit wurde sie von den Natio-nalsozialisten weiter drangsaliert.
Unter Polizeiaufsicht gestellt, des Sorgerechts für ihre Tochter entzogen, häufig arbeitslos und verarmt, wurde sie zunehmend gesellschaftlich isoliert und sah schließlich keinen anderen Ausweg mehr als den Tod.

Ihr Leben und Wirken stand im Mittelpunkt der Rede, die ein Mitglied der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts vor ihrem letzten Wohnort hielt.
Anschließend betonte die Frauenrechtlerin Claudia von Gélieu die in der Geschichte des antifaschistischen Widerstandes noch immer zu gering bewertete Rolle der Frauen.

Vortrag und Zuschauer der Stolpersteinverlegung für Charlotte Adel

Schließlich verwies der Neuköllner Bürgermeister Martin Hickel auf die aktuellen Angriffe rechter Kräfte, die mit ihren öffentlichen Gewaltaktionen nicht nur in Chemnitz oder Cottbus, sondern eben auch in Neukölln auf die Zerstörung demokratischen Lebens hinarbeiten. Das Erinnern an Menschen wie Charlotte Adel sei daher auch ein Aufruf, sich für ein Zusammenleben in kultureller und demokratischer Vielfalt einzusetzen und die rechten Hassprediger in die Schranken zu verweisen.

Begleitet wurde die Stolpersteinverlegung durch Isabel Neuenfeldt, die zu ihrem Akkordeon Lieder vortrug, in die die Anwesenden teilweise einstimmten.

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